Hochschule der bildenden Künste Essen
Hochschule der bildenden Künste Essen
Ullrich, Wolfgang
Siegerkunst
neuer Adel, teure Lust
-
159 S. -
Exemplar-Nr. 1
Die Galeristen streiten öffentlich mit der Staatsministerin, der Maler Georg Baselitz veranlasst, seine Bilder in den Museen abzuhängen. Der Entwurf für ein Gesetz zum Schutz von Kulturgut lässt die Wellen hochschlagen: Künstler fürchten, dass der Wert ihrer Werke auf dem internationalen Kunstmarkt sinken könnte. Die Präsenz im Museum – noch unlängst ein Ausweis höchster Anerkennung – bedeutet ihnen nichts. Es geht um Geld. Kunst ist, anders als in den zwei Jahrhunderten der Moderne, wieder ganz unverhohlen eine Sache der Reichen, Erfolgreichen und Herrschenden geworden. Kunst dient wieder der Repräsentation, sie ist ein Luxusgut. Was zählt, ist das Besitzen, nicht das Wahrnehmen und Betrachten von Kunst. Und wer gegen den elitären Kunstbetrieb opponiert, wird – wie die Occupy-Aktivisten auf der documenta 13 – in Windeseile von diesem aufgesogen und vereinnahmt. Wie immer provoziert Wolfgang Ullrich, stellt eine Fülle von Beispielen vor und regt mit Verve zum genauen Hinschauen sowie zur Diskussion an. Über Kunst wirklich zu streiten – das wäre ein Gewinn!
Der Kunstbetrieb ist vorrangig dazu da, den Reichen eine unangefochtene Repräsentationsfläche zu bieten, mit der sie ihren Abstand zu den Nichtreichen und ihre Unabhängigkeit von deren Regelwerken demonstrieren können. Eine schlüssige Analyse des aktuellen Kunstbetriebs
Verlag
Berlin: Wagenbach, Klaus,, 2016
Einordnung
Kunstwissenschaft (B.F.A.)