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Daschkova, Polina

club kalaschnikow

Roman

- 1. Auflage 2003 - 445 S. - Exemplar-Nr. 1
Gleb Kalaschnikow, der seinen Namen nicht vom gleichnamigen Waffenkonstrukteur, sondern von einem berühmten russischen Schauspieler geerbt hat, besitzt in Moskau unter anderem ein Spielcasino und ein Balletttheater, in dem seine Frau Katja Orlowa als Prima Ballerina der umjubelte Star ist. Mit den hohen Einnahmen aus dem Casino subventioniert er das Theater und kann trotzdem in Saus und Braus leben; Kontakte zur Mafia liegen auf der Hand. So glaubt zunächst auch die Moskauer Miliz an einen Auftragskiller, als Gleb spätabends nach einer gefeierten Premiere vor der eigenen Haustür in den Armen seiner Frau erschossen wird. Aber obwohl der Mafioso Täuberich bereits seine Leute in Glebs Casino platziert hat und sich nach dem Mord erst mal aus dem Staub macht, gibt es auch Anzeichen, die für eine andere Variante sprechen. Gleb führte ein sehr ausschweifendes Leben mit einer gefährlichen Kombination aus zu vielen Affären und zu viel Alkohol. Eine Gefahr für Valera Lunjok, Glebs Paten, dass der gute im Suff etwas zu viel ausquatscht? Gerade erst hatte Olga Guskowa, eine bildhübsche junge Studentin, enttäuscht ihre Beziehung zu Gleb beendet, da er sich unter keinen Umständen von seiner Frau Katja trennen wollte. Aber ist die Trennung wirklich so schmerzlos abgelaufen, wie es zunächst den Anschein hat? Als die Tatwaffe auftaucht, scheint alles gegen die Studentin zu sprechen: Es ist eine Armeepistole, die Guskowas Eltern in Anerkennung ihrer Leistungen im Afghanistankrieg erhalten hatten.
Diese Milieustudie ist der Autorin aufgrund der exzellenten Profile ihrer Figuren hervorragend gelungen. Auch der Fall an sich ist sehr gut angelegt. Motivation und Ausführung passen perfekt in Daschkowas Gesellschaftskritik hinein. Die Krimiunterhaltung baut jedoch einzig und allein auf einem unüberschaubaren Beziehungsgeflecht auf. Sobald dieser Knoten vom Leser entwirrt ist, kann eigentlich nur noch eine Person als Mörder in Frage kommen. Daschkowa legt vereinzelt ansatzweise falsche Fährten, unterlässt es aber, ihnen zu folgen. So werden vielversprechende, unterhaltende potenzielle Wendungen leichtfertig verschenkt und die Spannungskurve kann gegen Ende nur noch schwer hoch gehalten werden. Nichtsdestotrotz ist Club Kalaschnikow ein komplexes und ausdrücklich lesenswertes Buch, auch wenn die absolute Begeisterung sich nicht so recht einstellen will.


Verlag
Berlin: Aufbau Taschenbuch Verlag, 2003
Interessenkreis
Krimi
Einordnung
Schöne Literatur
Buch
Signatur
Mediennummer:
00012451

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Letztes Update: 05.07.2024, 17:08 Uhr