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Walser, Martin

Die Inszenierung

Roman

Gb. : EUR 18.95 (DE), EUR 19.50 (AT), sfr 27.50 (freier Pr.) / 1. Aufl / 173 S. - 173 S.
Augustus Baum, ein berühmter Theaterregisseur, liegt nach einem leichten Schlaganfall im Krankenhaus. Herausgerissen aus der Inszenierung der Möwe von Anton Tschechow, inszeniert er weiter, vom Krankenzimmer aus. Nicht nur das Stück, sondern auch sich selbst. Die Nachtschwester Ute-Marie, seine Frau Dr. Gerda und er sind die Personen, die er so handeln lässt, dass ein Roman draus wird. Es ist ein Roman, der ohne Erzähler auskommt. Die Figuren handeln durch Rede und Gegenrede, mit einander und gegen einander redend handeln sie: Sie stehen auf dem Spiel, darum müssen sie sprechen. Obwohl es in der «Inszenierung» um nichts als Liebe geht, ist, was darin verhandelt wird, etwas Unerhörtes, eine Sensation: Dr. Gerda, die Ehefrau, und Ute-Marie, die Nachtschwester, sind bei aller Lebensverschiedenheit gleich gut, gleich bedeutend, gleich zurechnungsfähig und auch gleich schön. Das gibt dem Uralt-Thema eine überraschende Aktualität. Nicht erst seit seinem flammenden Roman «Ein liebender Mann» kreist Martin Walser um Themen wie Leidenschaft, Abhängigkeit und Wahn. «Die Inszenierung» ist ein zwischen Ironie und Tragik oszillierendes Kammerspiel über das Kunstwerk der Verheimlichung, die Ehe, und das seriöseste und zugleich lächerlichste Leiden überhaupt: die Liebe. Walser verjüngt sein Alter Ego dafür um etwa 30 Jahre. Augustus steht mit der herrlichen Uneinsichtigkeit einer Walser-Figur an der Schwelle zum Älterwerden. Und mit der herrlichen Einsicht, die dem Schriftsteller gegeben ist, stellt er ihn auf 170 Seiten bloß und steht doch auf seiner Seite. Als Einziger. Als Form wählt er die seinem Helden angemessene. Die Inszenierung ist vorwiegend Dialog, die Texte dazwischen wirken wie Regieanweisungen: Alles wird Augustus zur Theaterszene... Augustus Ergüsse, und Ergüsse sind es, auch wenn man sie als Feier der nicht gelingen könnenden Liebe nehmen kann, lesen sich flott. Ironie ist im Spiel (FR)


Verlag
Reinbek: Rowohlt Verlag,, 2013
Buch
Signatur
Mediennummer:
18005422

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Letztes Update: 26.06.2024, 14:15 Uhr