Herbstvergessene

Das Verhältnis zwischen Maja und ihrer Mutter Lilli war zeitlebens unterkühlt. Doch nun wünscht die Mutter eine Aussprache. Maja reist nach Wien; doch zu spät, ihre Mutter hat sich in der Zwischenzeit angeblich das Leben genommen. Was Maja dann beim Sichten des Nachlasses nach und nach erfährt, weckt nicht nur Zweifel an der Selbstmordtheorie. Ihre eigene Familiengeschichte entpuppt sich als eine Folge des tragischen Schicksals ihrer Grossmutter, die während des 2. Weltkrieges ein uneheliches Kind in einem "Lebensborn"-Heim in Norddeutschland zur Welt brachte. Wie schon in ihrem 1. Roman "Das Wasser so kalt" (BA 6/07) versteht es Anja Jonuleit gut, langsam Spannung aufzubauen und Tiefe in die Geschichte zu bringen, die zunächst nur ein klassischer Mutter-Tochter-Konflikt zu sein scheint. Die historischen Fakten um die "Lebensborn"-Heime führen weg von der Oberfläche, auf der sich eine Liebesgeschichte, die tickende biologische Uhr einer 40-jährigen Frau sowie ein spannender Krimiplot abspielen. Unterhaltung mit Anspruch, für alle Bibliotheken empfohlen