G Geschichte Porträt - Heft 03/2020
Elisabeth I.: Wie die "Virgin Queen" das moderne England schuf. Von der Gefangenen zur mächtigsten Frau der Welt
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Band 53019 -
83 S. -
Exemplar-Nr. 1
Es wäre reizvoll gewesen, Parallelen zu suchen: eine mächtige Frau, verwickelt in wichtige Konflikte ihrer Zeit. Eine Frau mit scharfem Verstand, umgeben von zahlreichen Männern und lange nicht bereit, die eigene Nachfolge zu regeln. Eine Frau allerdings auch mit Sinn für Inszenierungen und mit schillerndem Privatleben, da hätte die historische Parallele dann geendet – wenn wir sie uns gestattet hätten. Haben wir aber nicht. Wir haben nicht nach Berlin geschielt, sondern Elisabeth I., Englands große Königin der Renaissance, in ihrer eigenen Zeit belassen. Über den Abstand von mehr als 400 Jahren hinweg blicken wir staunend auf diese Persönlichkeit, die in mehrfacher Hinsicht die Grundlagen für das Großbritannien der Neuzeit geschaffen hat.
Er zögere nicht, diese Queen „die Große“ zu nennen, bekennt England-Experte Thomas Kielinger im Interview. Denn zusätzlich zu allen anderen Fronten habe sie, als Frau auf dem Thron, ununterbrochen den Kampf um ihre Legitimation führen müssen. Feministin war Elisabeth allerdings nur für sich selbst. Doch solche modernen Denkmuster sind eben fehl am Platz, wenn wir Menschen der Geschichte verstehen und würdigen wollen.
Wohl aber dürfen wir Ausschau halten nach zeitübergreifenden Themen. Als wir in der Redaktion über die Neupositionierung Englands in Europa sprachen, die Elisabeth erreicht hat, da bildeten die Post-Brexit-Verhandlungen die Begleitmelodie. Historie ist doch immer aktuell.
Ihre
Dr. Christiane Schlüter
Redakteurin
Royaler Klatsch und Tratsch
Fun Facts zum Auftakt
Amazone gegen Armada: Elisabeths größter Sieg
Was 1588 in der Schlacht gegen die Spanier tatsächlich auf dem Meer geschah
Der Pirat Ihrer Majestät
Porträt Sir Francis Drake – vom Bauernsohn zum Freibeuter
Heinrich VIII. und Anne
Die blutige Geschichte der Eltern und des Hauses Tudor
Die Überfliegerin
Jugendjahre einer besonders begabten Prinzessin
Der „Bastard“ auf dem Thron
Gefährdet, gefangen, gekrönt: Elisabeths Weg zur Herrschaft
Die Königin taktiert
Abwarten und verhandeln, das ist ihr Regierungsstil
Der treue „Spirit“
Porträt William Cecil, Erster Berater
Elisabeths Sündenfall: Kirchenpolitik
Warum unter ihr so viele Katholiken hingerichtet werden
Immer Ärger mit Maria
Die königliche Rivalin aus Schottland
Der die Agenten lenkt
Porträt Sir Francis Walsingham
Der Körper der Königin
Als „Virgin Queen“ macht Elisabeth sich unangreifbar
Ein Paradies für Frauen
Sie dürfen in England nicht alles – aber doch mehr als anderswo
Rule, Britannia!
Nach dem Sieg über die Armada drängt es die Briten auf die Meere
Haudegen und Historiker
Porträt des Freibeuters Sir Walter Raleigh
Muse, nicht Mäzenin
Elisabeth sorgt für Kunstfreiheit, doch nicht für Subventionen
London: Die Stadt, die niemals schläft
Metropole und Moloch, teures Pflaster und Armenhaus
Die Sphinx aus Stratford
Unter Shakespeares Feder wird jeder Stoff zu Gold
Theater an der Themse
Die Bühnen der Hauptstadt
Die Queen ist müde
Ihre letzten Regierungsjahre sind geprägt von leeren Kassen, Hunger und Rebellion
Der labile Draufgänger
Graf Essex, noch ein Favorit
Interview
Experte Thomas Kielinger darüber, wie viel von Elisabeth I. im heutigen England steckt